Wie könnte ein neues Weltwährungssystem aussehen?

Benötigen wir überhaupt eine Weltwährung? Wenn ein ehemaliger Chef der FED so etwas fordert, ist Misstrauen mehr als berechtigt. Dürfen wir Herrn Gesell Glauben schenken, sei die Voraussetzung für eine Weltwährung allerdings etwas anderes:

„…die gleiche Ausrüstung aller für den Wettstreit, die gilt es zu schaffen.“

Dazu sei das Gold jedoch denkbar ungeeignet:

„Ist doch das Gold der Vater des Kapitalismus“… „Das Gold … will Herren und Knecht; geplagte, überarbeitete Menschen einerseits und Schmarotzer andererseits… Goldgeld und ein freiheitliches Volksleben sind unvereinbar.”

Das Problem sei nicht, dass Geld aus Papier keinen so genannten „inneren Wert“ habe, im Gegenteil:

„Das Kennzeichen des Geldes ist eben, daß dem Inhaber der Geldstoff gleichgültig ist.“

Starker Tobak für alle Gold- und Silberbugs! Das Problem sei eher, dass der Staat keine Kontrolle über das Geld habe, sondern Bankiers, also Privatpersonen.

„Das Geld soll volkswirtschaftlich, nicht privatwirtschaftlich verwaltet werden.“

Ein weiteres Problem sei, dass bei den Menschen das Geld besser angesehen sei als die Waren, so dass Geld immer den Waren vorgezogen werde und deshalb zurückgehalten, gehortet und gespart werde und damit dem Wirtschaftskreislauf als Tauschmittel fehle…

„Und es ist doch klar, daß ein Geld nicht zugleich Tausch- und Sparmittel, Peitsche und Bremse sein kann … Deshalb fordere ich … eine vollkommene, sachliche Trennung des Tauschmittels vom Sparmittel. Den Sparern stehen alle Güter der Welt zur Verfügung, warum sollen sie also ihre Ersparnisse gerade in Geld anlegen? Das Geld wurde doch nicht gemacht, damit es gespart werden könnte!“

…was dazu führe, dass die Geldbesitzer für ihr Geld, obwohl sie durch das Sperren des Geldes der Wirtschaft schadeten, Zinsen einfordern könnten, für die sie selbst nichts tun bräuchten, sondern die andere für sie erwirtschaften müssten:

Wie könnte ein neues Weltwährungssystem aussehen?

„Ein Recht auf Zins widerspricht dem Gedanken des Geldes, denn dieses Recht käme einer Besteuerung gleich, einer privaten Besteuerung des Warenaustausches… Das Recht auf Zins käme dem Rechte gleich, den Warenaustausch durch Festhalten des Geldes zu unterbrechen, um die Warenbesitzer, die auf dieses Geld warten, in Verlegenheit zu setzen, und um diese Verlegenheiten für die Zinserpressung auszubeuten.“

Genau das sei die eigentliche Ursache für innere Unruhen und sogar für Kriege.

„Und die Macht, den Krieg zu entfesseln, hat man in der Presse, die man zu diesem Zwecke kauft oder gründet.“

-> Ach, das war damals also auch schon so…

„Die Renten und Zinsen, das sogenannte Recht auf den fremden Arbeitsertrag, müssen, sofern wir uns des Bürgerfriedens, und durch ihn des Völkerfriedens erfreuen wollen, restund spurlos geopfert werden.“

Ob das die Aggressivität wirklich beseitigen würde…

„Die aber, die die auf den Ertrag eigener Arbeit für ihr täglich Brot angewiesen sind, sind friedfertig. Den Beweis ihrer Friedfertigkeit haben wir schon in der Engelsgeduld, mit der sie das Schmarotzertum ertragen.“

Das wär’s ja, ein Geld, das Frieden bringt!

„Friede ist nichts anderes als Freiheit… Armut ist eine Kette, und Reichtum ist eine Kette, und der Anblick von Ketten muss jedem Freien ein Greuel sein.“

Doch wie könnten wir die Ketten sprengen, Herr Gesell?

„Wir müssen … das Geld als Ware verschlechtern, wenn wir es als Tauschmittel verbessern wollen.“

Das ist alles?

„Je verachteter das Geld, um so geschätzter die Ware und ihr Verfertiger, um so leichter der Handel.“…

Wie wollen Sie das denn schaffen, dass wir unser geliebtes Geld verachten?

„Darum erhebt der Staat für die Benützung des Geldes eine Gebühr von 5% im Jahre. So ist nun der Staat sicher, daß das Geld nicht zum Glücksspiel, zur Ausbeutung, als Sparmittel mißbraucht wird.“

Was, 5% im Jahr einfach weg?? Das wäre ja Freiheit vom Geld im wahrsten Sinne des Wortes!

„Der Käufer mag sich wohl anfänglich darüber beklagt haben, dass man ihn jetzt sozusagen zwingt, sich seines Geldes zu entledigen; er nannte diesen Zwang eine Beschränkung seiner Freiheit, einen Anschlag auf das Eigentum. Es kommt eben darauf an, für was man das Geld hält.“

Ach so, ich vergaß – das Geld wäre ja nur noch Tauschmittel, nicht mehr Sparmittel…

„Wer in den Besitz von Freigeld gelangt, muß es wieder in Umlauf setzen, einerlei, was dabei herauskommt, ob Gewinn oder Verlust. Das Freigeld befiehlt, es duldet kein Gefängnis, es zerbricht die Ketten. Den Spekulanten, den Bankmann, der das Geld zum Zwecke des Angriffs oder auch nur zur eigenen Verteidigung am Umlauf hindern will, schlägt es nieder. Mit der Kraft des Sprengstoffes zertrümmert es die Geldkasten, die Gewölbe der Banken, …um die Freiheit zu erlangen und sich auf den Markt zu stürzen. Daher der Name ‚Freigeld‘.“

Sie werden mir immer symphatischer, Herr Gesell. Sie schlagen also ein anderes Geld vor, das der Staat unter Kontrolle hat, nicht mehr die private Zentralbank?

„Der Staat … übt die Oberaufsicht über dieses Verkehrsmittel nicht, damit es zu anderen, dem Warenaustausch völlig fremden Zwecken mißbraucht werde…

Wie könnte man sich das vorstellen?

„Mit Einführung des Freigeldes wird der …Bank das Recht der Notenausgabe entzogen, und an die Stelle der …Bank tritt das …Währungsamt.“

Also doch wieder so etwas wie eine Bank?

„Das …Währungsamt betreibt keinerlei Bankgeschäfte. Es hat keine Schalter, nicht einmal einen Geldschrank. Das Geld wird in der …Druckerei gedruckt; Ausgabe und Umtausch geschehen durch die Staatskassen; die Preisermittlung findet im Statistischen Amt statt.“

Ich fürchte, die Beamten eines neuen Währungsamtes wären damit schon überfordert…

„Viel Ware – viel Geld, wenig Ware – wenig Geld. Das ist die Richtlinie des …Währungsamtes. Eine ganz erstaunlich einfache Sache.“

Wäre das nicht sogar etwas zu einfach?

„Eine Presse und ein Ofen… Das ist die ganze Einrichtung.“

Naja, heutzutage wären das wohl eher die Enter- und Delete-Taste…

„So ist das Währungsamt Beherrscher der Marktlage, und das bedeutet … nichts weniger, als dass wir nun auch die Wirtschaftskrisen, die Arbeitslosigkeit überwunden haben.“ „Das Geld selbst sucht jetzt die Ware auf, und Ware ist Arbeit.“

Diesem Währungsamt müssten wir aber gut und ständig auf die Finger gucken! Dann vielleicht doch lieber Geldschöpfung in öffentliche Hand…

Es bedeutet aber auch, daß niemand mehr Geldvorräte anzulegen braucht, weil die Regelmäßigkeit, mit der das Geld jetzt umläuft, solche überflüssig macht.“

Und als Sparmittel nehme ich ja etwas anderes! Schon jetzt kann man sich auf das Geld als Sparmittel ja nicht mehr verlassen. Als Tauschmittel taugt es auch nur gerade noch so…

„Der Zins macht das Sparen für die große Mehrzahl unmöglich… Wir werden niemals von Renten leben können, wohl aber von unseren Ersparnissen, und zwar mit Behaglichkeit bis an unser Lebensende.“

Klingt sehr verlockend, aber wie wird nun genau der Zins als das „Recht auf fremden Arbeitsertrag“ verringert?

„Das herkömmlich Geld zieht seinen Zins … aus dem Warenumlauf. Es hat seinen Saugrüssel unmittelbar in die Blutbahn des Volkes gesenkt. Mit dem Freigeld wird dem Tauschmittel dieses Schröpfwerkzeug genommen. Und darum ist das Freigeld an und für sich kein Kapital mehr. Es kann den Zins nicht mehr

unter allen Umständen erpressen.“

„Der Zins war … ein Zoll, ein Brückengeld, das die Warenverfertiger für die Benutzung des Tauschmittels an die Besitzer des Geldes zuzahlen hatten. Kein Zins = kein Geld, so hieß es. Kein Geld = kein Gütertausch; kein Tausch = Arbeitslosigkeit; Arbeitslosigkeit = Hunger. Ehe wir aber verhungern, zahlen wir lieber den Zins.“

Dann müsste diese „Zollfreiheit“ ja zur Folge haben, dass wir weniger arbeiten müssten und mehr Zeit hätten…

„Den Mangel an Häusern, Schiffen, Fabriken kann buntes Geldpapier selbstverständlich nicht beseitigen, entgegen dem von jeher gehegten Wahn der Papiergeld- und Geldpapiergläubigen. Das Freigeld wird den Bau von Häusern, Fabriken, Schiffen in unbegrenzter Menge gestatten; … Selbst aber wird es keinen Stein zu den fehlenden Städten liefern. Die Druckpressen, auf denen das Freigeld hergestellt wird, werden an und für sich nicht einen einzigen Tropfen zu dem Mehre von Sachgütern (Realkapitalien) liefern, das zu Ersäufung des Kapitalzinses unentbehrlich ist und erst durch jahrelange, unverdrossene und ungedrosselte Arbeit geschaffen werden muss, bevor von Zinsfreiheit die Rede sein kann. Die Freiheit muss immer erkämpft werden, wenn sie von Bestand sein soll, und so muß auch die Zinsfreiheit erkämpft, erarbeitet werden. Schweißtriefend soll das Volk das zinsfreie Haus, die zinsfreie Fabrik betreten, den zinsfreien Zukunftsstaat erobern.“

Ich fasse zusammen: die Arbeit bleibt zwar, aber wir arbeiten nur noch für uns – dann sollten wir aber eher fertig werden…

„Hat jemand für sich keinen Warenbedarf, so hört er auf zuarbeiten.“

Plausibel – und doch so schwer vorstellbar. Einen Versuch wäre es allemal wert. Aber das wird der Bank nicht gefallen – vielleicht hört man deshalb kaum etwas von Ihren Ideen – immerhin ist fast ein Jahrhundert vergangen.

„Jeder gab sich mit dem Vorrecht des Geldes zufrieden – wahrscheinlich weil man glaubte, daß dieses Vorrecht mit dem Geldwesen untrennbar verbunden sei.“

„Die Sicherung des Geldes kann nur allein dadurch erzielt werden, daß gesunde währungspolitische Anschauungen Gemeingut des Volkes und der Machthaber werden.“

„Nur der Staat selbst … kann das Geld vor Pfuschern, Schwindlern, Dieben sichern und schützen – vorausgesetzt, dass der Machthaber überhaupt seine Macht zielbewußt zu gebrauchen weiß, was leider bisher noch nie und nirgends der Fall gewesen ist.“

Auch daran hat sich bis heute leider nichts geändert…

Nicht nur Herr Gesell, sondern auch die Banken sind gegen Gold und Silber als Währung – allerdings aus anderen Gründen, nämlich weil sie damit weniger Gewinne einfahren können. Daher ist das liebste Kind aller Banken das Giralgeld, dass in unendlicher Menge geschaffen werden kann.

Kann Silber wieder Geld werden? Silber war lange Zahlungsmittel – bis der Staat im Auftrage der Banken das Silber „entmonetarisierte“. So schnell kann es also gehen: Nicht ein „innerer Wert“ macht den Stoff zu Geld, sondern das Gesetz! Trotzdem sind die 10 Euro-Silbermünzprägungen, die von der VfS herausgegeben werden, noch offizielles Zahlungsmittel – und vielleicht kein schlechtes Sparmittel.

Trotzdem, Gold und Silber können zumindest dafür herhalten, den kontinuierlichen Wertverlust der gegenwärtigen Währungen aufgrund der riesigen Staatsverschuldungen in allen Ländern der Welt aufzuzeigen.

Gold und Silber sind deshalb „Verräter“ für die Banken, und daher versuchen mächtige und einflussreiche Banken schon seit eh und je, die Gold- und Silberpreise nach unten zu manipulieren.

In diesem Kontext spricht man auch von Leerverkäufen. Das heißt, es wird Gold und Silber verkauft, welches noch in der Erde liegt. Irgendwann aber müssen diese virtuellen Bestände auch physisch geliefert werden – falls der Besitzer nicht ewig mit einem Stück Papier zufrieden ist.

Ein Papiergeldsystem, das auf Verschuldung basiert – wie derzeit fast überall auf der Welt – kann keine tragfähige Weltwährung werden.

Um eine glaubhafte Weltwährung einzuführen, müssten zuerst den Zentralbanken, die für das unendliche Gelddrucken verantwortlich sind, das Recht auf Geldschöpfung entzogen werden. Die mächtigste Zentralbank ist Das FED-Kartell, dessen Papiergeldsystem die ganze Welt wie eine Krake im Griff hält.

Neben Ron Paul gibt es inzwischen viele, die die Abschaffung der FED befürworten. Schon seit einiger Zeit wird die Offenlegung der FED-Bücher gefordert. Diese Forderung wird die FED mit allen Mitteln verhindern, wie ja bereits mehrfach beobachtet werden konnte.

Wäre es nicht ein Segen für die gesamte Menschheit, wenn die FED aufgelöst würde, und mit ihr gleich alle bestehenden Zentralbanken mit?

Denn sie beherrscht den Dollar, und wie sagte schon Herr Rothschild:

„Gebt mir die Kontrolle über die Währung einer Nation, dann ist es für mich gleichgültig, wer die Gesetze macht“. (Mayer Amschel Rothschild)

Die derzeitigen enormen Staatsverschuldungen müssen so oder so durch eine Währungs“reform“ beseitigt werden. Mit der Abschaffung der FED und aller anderen Zentralbanken könnte dann ein anderes Geldsystem eingeführt werden – welches, das hängt von uns ab, und wir sollten nie wieder ein Schuldgeldsystem akzeptieren.

Das Gelddrucken für Kriege könnte dann endlich ein Ende haben. Die Menschheit wünscht sich nichts mehr als Frieden auf der Welt.

Aber vielleicht ist ja gerade DAS nicht gewollt!

Fazit

Was uns unser Schuldgeldsystem noch bringen wird, ist absehbar. Die Staaten werden in ihren Schulden ersaufen und nicht mehr in der Lage sein, ihre Gläubiger zu bedienen. Es bedarf nur noch einer Berührung des ersten Dominosteins. Und schon bald könnte mit Griechenland der erste Dominostein fallen. Die ganzen Hilfsmaßnahmen, die jetzt unternommen werden, dienen nur dazu, die unausweichlichen Staatsbankrotte hinauszuzögern. Es werden nur noch politische Beruhigungspillen verteilt.

Doch nach Staatsbankrott und Währungsreform ist die entscheidende Frage für uns nicht, woraus das neue Geld besteht, sondern wer es kontrolliert!

Alle nicht gekennzeichneten Zitate:

Silvio Gesell: „Die natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld”, Gesammelte Werke, Band 11; 4. letztmalig vom Autor überarbeitete Auflage von 1920; Gauke-GmbH 1988 – 2009, Verlag für Sozialökonomie

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